Startseite » Blog » Annkas Weihnachtsgeschichte: Weihnachten Kindheit vs. Erwachsenenalter

Annkas Weihnachtsgeschichte: Weihnachten Kindheit vs. Erwachsenenalter

-Eine Weihnachtsgeschichte geschrieben von Annnka von Nordundnoerdlicher mit einem zwinkernden Auge geschrieben-

Finden Sie nicht auch, dass es als Kind kaum etwas schöneres als die Adventszeit gibt?

Mit all dem Zauber, der Musik, den Lichtern und den vielen Süßigkeiten an jeder Ecke?

Das aufgeregte Kribbeln im Bauch wenn man an die Weihnachtstage und die Adventszeit denkt?

Schon die Vorbereitung auf den Dezember ist wunderschön, zuerst darf ein Wunschzettel verfasst werden und auf den all die schönen Gegenstände aus der Werbung aufgeschrieben werden.

Und ab Dezember erlebt man als Kind dann 24 Tage lang täglich eine kleine Überraschung beim Öffnen des jeweiligen Kalendertürchens.

Seit einigen Jahren werden die Kinder auch durch Nissen oder Wichtel durch die Weihnachtszeit geleitet, die dann den ein oder anderen Streich spielen. Liebende Eltern verstreuen absichtlich Mehl in Ihren Wohnzimmern und verzaubern Ihre Kinder im Namen der kleinen Wesen.

Und am 6. Dezember kommt dann über Nacht der Nikolaus, der dann mit seinen (meist mit Schokolade) gefüllten Schuhen, schon einen Vorgeschmack auf Heiligabend gibt.

Mhhh… Schokolade ist auch ein gutes Stichwort, denn diese gibt es in der Adventszeit auch oft an jeder Ecke. Die Eltern erlauben einem in Dezember etwas mehr Süßes zu naschen als sonst und auch in der Schule drücken die Lehrer:innen oft in den letzten Wochen vor Weihnachten nochmal ein Auge zu. Und so stehen im Unterricht auch öfter mal schönere Dinge, als beispielsweise komplizierte Rechenaufgabe und Klausuren, im Fokus.

Wenn dann die Ferien vor der Tür stehen, wird der Schulranzen nach dem Abholen in die Ecke des Kinderzimmers geworfen und als einzige Aufgabe gilt es noch daran zu den denken, die Brotdose und damit das letzte Schulbrot aus dem Ranzen zu nehmen. Ansonsten beginnt der erste Schultag nach den Weihnachtsferien im nächsten Jahr mit einer bösen oder eher flauschigen Überraschung.

Ach ja, dann wäre da ja auch noch die Sache mit den Geschenken. Denn mit etwas Spucke, Buntstiften und Kleber lassen sich tolle Meisterwerke zaubern, die für große Freude beim Beschenkten sorgen und das alles ohne sich dafür in die völlig überfüllten Geschäfte begeben zu müssen.

Wenn ich so recht überlege dann vermisse ich zwar die kindliche Vorfreude auf Weihnachten, aber definitiv nicht die kratzenden Strumpfhosen zum Weihnachtsfest.

Die Adventszeit oder eher Weihnachten im Erwachsenenalter sieht da schon etwas anders und leider weniger besinnlich aus. Da wäre zum Einen die Geschenkesuche, oftmals nimmt man sich in der Adventszeit vor, einen schönen Einkaufstag einzulegen.

Sich in diesem Jahr eben mal nicht zu stressen, sich einfach treiben zu lassen. Vielleicht auch eine Punschpause einzulegen und auch mal wieder die regionalen und kleinen Läden im nahe gelegenen Ort zu unterstützen.

Es taucht auch der Gedanke auf, in diesem Jahr auch Do-It-Yourself Geschenk für Freunde und Familie anzufertigen und diese zu verschenken. Liebevoll gestaltet, mit schönem Geschenkanhänger und alles natürlich extra schön und weihnachtlich verpackt.

Aber leider sieht die Geschenkebeschaffung in der Realität doch etwas anders aus als in unserer romantischen Vorstellung.

Selbst wenn am besagten Shoppingtag der Wecker extra gestellt wird und früh klingelt um an diesem Adventswochenende auch mit Sicherheit einen Parkplatz zu bekommen, fällt dann nach langem Umherfahren und Suchen eines Parkplatzes leider auf, dass diese Idee wohl auch einige andere hatten.

Ähnlich voll wie der Parkplatz, sind auch die kleinen Gassen der Stadt. Menschenmassen schieben sich, auf der Suche nach dem perfekten Geschenk, durch die Geschäfte aus denen lautschallende Weihnachtslieder klingen.

Nachdem Eintreten in den Laden und der Entdeckung der ersten potenziellen Geschenkobjekten, fällt viel zu spät auf, dass ein Korb doch eine gute Wahl gewesen wäre, erst recht, wenn die Ausbeute doch so ausgeartet ist, dass die eigenen zwei Hände nicht mehr zu tragen ausreichen.

Voll beladen mit dem Willen des schnellen Bezahlens geht es dann an die Kasse, an der sich bereits eine Warteschlange gebildet hat. Die Arme werden langsam schwer vom Tragen der Waren und beim Ablegen der gefundenen Objekte wird klar, es fehlte nicht nur ein Korb zum Einkaufen – nein jetzt auch noch die Tragetasche zum Nachhause bringen der gefundenen Schätze.  Beladen mit Geschenken, verpackt in dem hundertsten Jutebeutel geht es zurück zum Auto. Die Punschpause wurde nämlich mit Blick auf die laufende Parkuhr und die schweren Arme dann auch gestrichen.

Die andere Alternative der Geschenkbeschaffung als Erwachsener ist, dass der Terminkalender so voll ist, dass mit fortschreitender Weihnachtszeit ein Besuch in der Stadt unrealistisch wird und die Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr doch vom online Großhändler geliefert werden. Zuhause stapeln sich dann die Kartons, aber wie immer ist ein geeigneter zum Verschicken eines Geschenkes an die Lieben in weiter Ferne nicht dabei.

Ebenfalls bereiten auch die angedachten, selbstgemachten Geschenke größere Probleme als bisher angenommen. Denn wenn wir ganz ehrlich sind, sieht das Gebastelte am Ende doch nicht wie der Pin in der Online App Pinterest aus. Oder aber das Erstellen hat länger dauert als gedacht und der Output war doch weniger als benötigt.

Und nicht nur die Besorgung der Geschenke für die Lieben ist ein mühsamer Weg, auch das Verpacken hält ähnliche Tücken bereit. Während das erste Geschenk noch mit voller Hingabe liebe voll verpackt wird, könnte der restliche Vorgang eher so bezeichnet werden: „Es ist die Zeit, in der die Einpackkünste durch viel Klebeband und Kreativität ersetzt werden.“ Wobei die Schwierigkeiten meist schon beim Kauf des Geschenkpapiers anfangen.

Die größte Herausforderung ist es doch zu schätzen wie viele Rollen des Geschenkpapiers benötigt werden. Es gleicht schon den komplizierten Rechenaufgaben aus der Schule, die im Dezember durch etwas „Schönes“ wie einem Ausflug der Schulklassen ins Weihnachtstheater, ersetzt werden.  Und es ist egal wie viele Rollen im Einkaufswagen landen, am Ende reicht es nie. Der Grundgedanke das alle Geschenke in einem einheitlichen Geschenkpapierdesign eingepackt werden und somit schön einheitlich aussehen, wird spätestens dann verworfen, wenn die Hochrechnung mal wieder nicht aufging und nun eben doch auf die Reststücke aus dem Vorjahr zurückgegriffen werden muss.

Dabei sei gesagt, dass das glitzerndes Geschenkpapier nur für fortgeschrittene Einpacker:innen und Weihnachtselfen gedachte. Hier wäre ein Warnhinweis doch angebracht, dass das scheinbar normale, handelsübliche Klebeband bei diesem Papier keinerlei Haftung zu haben scheint. Und so platzen die Geschenke zuvor eingewickelten Geschenke nach und nach wie kleine Knallbonbons auf.

Während in der Kindheit die Tage bis zum Heiligen Abend gar nicht vergingen, sich ehrlich gesagt wie Kaugummi zogen und Weihnachten endlos weit weg schien, verfliegen die 24 Tage im Dezember als Erwachsener wie im Flug.

Nicht selten sind die die Wochenenden geprägt von Weihnachtsfeiern, Verabredungen zum Adventskaffee und Weihnachtsmarktbesuchen.

In diesem vollen Terminkalender müssen Sie dann auch noch die Besorgung und Verpackung der Geschenke sowie das Anschaffen, Aufstellen und Schmücken des Tannenbaumes unterbringen.

Nicht zu vergessen das Kekse backen, es gehört es zu einer besinnlichen Adventszeit auch noch Massen an Mürbeteig anzufertigen und dann in liebevoller Kleinstarbeit Kekse auszustechen.

Während in der Weihnachtsbäckerei so mancher Knilch eine riesengroße Kleckerei veranstaltet, redet keiner darüber was für ein Dreck in der Küche nach dem Back von Plätzchen herrscht. Neben Mehl auf den Socken gab es schon allerlei Streitereien um die Lieblingsausstechform. Und so finden sich in jedem Jahr nicht nur die schönen weihnachtlichen Figuren auf dem Backblech, sondern eben auch das Erdmännchen, das Segelboot, der Elch und weil es schon immer dazu gehörte die Ente. Ach und von der Architektonischen Meisterleistung ein Lebkuchenhaus in Satteldachform mit einfachem Schneeschaum aufzustellen wollen wir an diesem Punkt gar nicht anfangen.

Wenn dann die Weihnachtstagre auf dem Kalender immer näher rücken, dürfen sich die Kinder schon auf die nahenden Weihnachtsferien freuen.

Im Berufsleben zählt da leider eine andere Regel, wenn Sie Glück haben, dann dürfen Sie sich auch auf freie Tage zwischen den Feiertagen freuen, andernfalls sehen Sie leider ihren Kolleg:innen dabei zu, wie sie sich freuen.

Und genauso wie sich Ihr Terminkalender im Privaten füllt, so scheinen auch die To-Do-Listen im Arbeitsleben immer länger zu werden. Es häufen sich Email, sowie Arbeitsaufträge die unbedingt noch vor dem Fest abgeschlossen werden müssen und gefühlt jeder scheint seine Knackfälle unbedingt in dieser Zeit lösen zu wollen.  Sollte dann der Punkt gekommen sein, an dem der Gedanke aufkommt, die Punkte schon gut im Griff zu haben und sich dann in Ruhe auf das nahende Weihnachtsfest konzentrieren zu können, kommt wieder etwas Unerwartetes daher.

Wieso wird diese Realität eigentlich nicht in den Weihnachtsfilmen gezeigt? Denn in den vielen Weihnachtsverfilmungen haben alle Protagonist:innen trotz Vollzeitjob  Zeit für eine Schlittenfahrt mitten am Tag, wenn es zu schneien anfängt, einfach raus aus dem Job rein ins Vergnügen. Ach und Kekse backen, plötzlich Verreisen, oder das ersatzweise Einspringen um eine Weihnachtsfeier von 0 auf 100 zu planen, kein Problem! Unsere Hauptfigur hat Zeit, keinerlei Stress und am Ende die schönsten Geschenke mit Schleife und ohne Knalleffekt.

Ja und während wir in der Vorweihnachtszeit diese Filme gucken und vor uns die vermeintlich perfekte Weihnachtszeit abläuft, sollten wir uns an dieser Stelle fragen, ob wir in unserer eigenen Hektik hier vielleicht einen springenden Punkt übersehen.

Ist nicht jede erledigte Aufgabe auf unserer To-Do-Liste, der gestrichen werden kann, ein kleines Highlight? Und bringt uns nicht jeder Feierabend im Dezember wieder ein Stück näher an das Weihnachtsfest? Sind vielleicht auch genau die unperfekten Knallbonbon-Geschenke eigentlich das was Weihnachten ausmacht? Und kommt vielleicht aus diesem Unperfekten, nicht glattlaufenden kleinen Momenten im Dezember der Funke Vorfreude auf Weihnachten?

Wenn wir nämlich unsere vielen Aufgaben erledigt haben, der Weihnachtseinkauf erledigt ist und die Geschenke unter dem Baum liegen dann ist Weihnachten. Und hier zählt doch nur ein  das Zusammensein mit uns lieben Menschen, für die Kinder das Erscheinen eines Bier bauchigen Mannes mit weißem Bart und ja und vielleicht auch dieses überraschende Kribbeln, wenn sich ein Wunsch von unserem Wunschzettel erfüllt hat.

                                                                                              Ende

#Disclaimer diesen Text habe ich bereits im Jahr 2022 für einen Wettbewerb geschrieben, bei dem meine Geschichte leider nicht berücksichtigt werden konnte, sodass ich mich nun entschieden habe sie mit euch zu teilen. Falls du jetzt Lust auf Basteln, Puschen und Weihnachtsgeschenke basteln hast, dann habe ich hier einige ältere Blogbeiträge:

Wie wäre es mit einem Weihnachtsfreebie?

Oder Weihnachtsgeschenke für Skandifans?

AnnkaKer

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner